Diplomarbeit im Fach
Informatik an der Technischen Universität Darmstadt
Einleitung
Der elektronische Handel (E-Commerce) hat sich in den letzten Jahren stark ausgeweitet, insbesondere dank der Verbreitung des Internets. Vor allem durch den Zugang immer breiterer Bevölkerungsschichten zum Internet nimmt dabei die Bedeutung des elektronischen Handels mit Endkunden zu. In diesem Zusammenhang ändern sich derzeit die Anforderungen, die an eine technische Umsetzung gestellt werden.
Neben der eigentlichen Funktionalität von elektronischen Diensten sind deren Gestaltung und Inhalt wichtig geworden. Einer der nächsten Schritte in der Weiterentwicklung dieser Dienste besteht nun darin, sie zu personalisieren.
Unter Personalisierung versteht man die individuelle Anpassung eines Dienstes an Wünsche und Interessen einzelner Benutzer. Dabei können die Anwender diese entweder selbst angeben, oder aber das eingesetzte System versucht, die Vorlieben der Benutzer automatisch herauszufiltern.
Die regelbasierte Personalisierung ist ein Ansatz, der untersucht, wie Vorhaben zur Personalisierung gezielt umgesetzt werden können. Auf der Grundlage von Wissen über den Anwendungsbereich und die Kunden können die Ziele der Personalisierungs-Vorhaben durch Regeln ausgedrückt werden.
Regeln legen dabei Aktionen fest, die unter bestimmten Umständen ausgeführt werden. Eine Regel kann beispielsweise so lauten: An einem heißen Sommertag soll den Kunden empfohlen werden, Sonnenschutz zu verwenden. Zu diesem Zweck soll eine passende Sonnencreme angezeigt werden.
Das Ziel dieser Arbeit besteht in einer methodischen Weiterentwicklung des Ansatzes der regelbasierten Personalisierung. Die Ziele bei der Umsetzung dieses Ansatzes lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Es soll ein System konzipiert werden, das durch Eingabe von Regeln ermittelt, wann welche Objekte einem Benutzer des Systems präsentiert werden.
Die Erstellung der Regeln soll basieren auf den Eigenschaften und Strukturen der Objekte sowie der Zuordnung der Benutzer zu Zielgruppen.
Die Auswertung der Regeln soll deterministisch und nachvollziehbar erfolgen.
Der Beitrag dieser Arbeit zur methodischen Weiterentwicklung der regelbasierten Personalisierung liegt in der Ausarbeitung folgender Ansätze:
Taxonomien werden verwendet, um Objekte eines Anwendungsbereiches zu kategorisieren.
Prädikate werden zur deklarativen Beschreibung der Objektmengen und zur Interpretation dieser Prädikate für die Definition dieser Mengen eingesetzt.
Regeln werden definiert, durch deren Auswertung die im einzelnen Anwendungsfall relevanten Objekte bestimmt werden.
Prädikate und Taxonomien stellen eine Abstraktion der zugrunde liegenden Daten dar und ermöglichen damit deren Strukturierung und Erfassung in Regeln. Die Verwendung dieser Abstraktionskonzepte soll der Komplexität der verschiedensten Faktoren, die bei der Personalisierung berücksichtigt werden können, gerecht werden und diese damit handhabbar machen.
Kapitel 2 (Grundlagen der Personalisierung) führt in allgemeine Konzepte zur Umsetzung von Personalisierungs-Vorhaben ein. Dabei wird auf die zugrunde liegenden Marketing-Strategien eingegangen und Einsatzgebiete sowie Methoden der Umsetzung werden vorgestellt.
Kapitel 3 (Ziele und Anforderungen) erläutert die Ziele, die im Rahmen dieser Arbeit mit einem System zur regelbasierten Personalisierung verfolgt werden, sowie die Anforderungen, die an ein solches System gestellt werden.
Kapitel 4 (Konzepte) stellt den eigentlichen Beitrag dieser Arbeit vor, indem die wesentlichen erarbeiteten Konzepte erläutert werden.
Kapitel 5 (Architektur) beschreibt den Aufbau des im Rahmen dieser Arbeit erstellten Prototyps und skizziert eine Architektur eines E-Commerce-Systems, in die der Prototyp integriert werden könnte.
Kapitel 6 (Implementierung) erläutert zunächst die Struktur der Dateien, durch die der Prototyp konfiguriert wird. Danach werden einige wichtige Bereiche des Prototyps im Detail erklärt.
Kapitel 7 (Fallbeispiel) stellt anhand eines zusammenhängenden Fallbeispiels vor, wie der Prototyp bei einem Spielzeug-Versender im Internet eingesetzt werden könnte.
Kapitel 8 (Verwandte Arbeiten) enthält Zusammenfassungen einiger wissenschaftlicher Arbeiten, die für diese Arbeit relevante Themen der Personalisierung diskutieren.
Kapitel 9 (Zusammenfassung und Ausblick) fasst die Ergebnisse dieser Arbeit zusammen.
Tim Wellhausen, 18.12.2000
E-Mail: Tim.Wellhausen@gmx.de